Was ist Feuchtigkeitsmessung im Estrich?
Die Feuchtigkeitsmessung im Estrich dient dazu, den Feuchtigkeitsgehalt des Estrichbodens zu bestimmen, da eine zu hohe Feuchtigkeit zu Schäden an Bodenbelägen führen kann. Gängige Methoden sind die CM-Messung, die elektronische Messung und Hygrometer.
Definition der Feuchtigkeitsmessung
Überschüssige Feuchtigkeit im Estrich kann zu Schäden an Belägen führen, da der Estrich als Träger fungiert und seine Feuchtigkeit direkten Einfluss auf die Haltbarkeit des Bodenbelags und das Wohlbefinden im Gebäude hat. Genau deshalb solltest du immer eine korrekte Feuchtigkeitsmessung vor der Verlegung durchführen.
Drei Verfahren der Feuchtigkeitsmessung im Estrich
Jedes der drei Verfahren hat seine spezifischen Vor- und Nachteile:
- CM-Messung: Die Calciumcarbid-Methode wird als Goldstandard bezeichnet, da sie eine präzise Messung der Restfeuchte darstellt. Zuerst wird eine Estrichprobe entnommen und im Labor in einem Reagenzglas mit Calciumcarbid vermischt. Der aufsteigende Gasdruck ermöglicht Rückschlüsse über die Feuchtigkeit.
- Elektronische Messung: Das Gerät misst die elektrische Leitfähigkeit. Zwar erhältst du hier schnelle Ergebnisse, diese sind jedoch weniger genau. Für eine grobe Einschätzung sind elektronische Messgeräte jedoch gut geeignet.
- Hygrometer: Mit einem Hygrometer wird die Luftfeuchtigkeit im Estrich gemessen. Durch die so ermittelten Werte lassen sich Rückschlüsse auf die Feuchtigkeit im Untergrund ziehen. Hygrometer eignen sich besonders für kontinuierliche Messungen.
Wann solltest du eine Feuchtigkeitsmessung im Estrich durchführen?
Es gibt verschiedene Phasen, in denen du eine Feuchtigkeitsmessung durchführen solltest. Die jeweiligen Phasen dienen dabei zu unterschiedlichen Zwecken:
- Neubauten: Bevor du Bodenbeläge verlegst, muss der Estrich vollständig durchgetrocknet sein, um Schäden zu vermeiden. Hier kann je nach Jahreszeit etwas Geduld gefordert sein. Dabei sind Bauverzögerungen zwar ärgerlich, dennoch solltest du dich auf keinen Fall dazu hinreißen lassen, irgendeinen Belag auf einen noch feuchten Estrich zu verlegen, das zieht in den allermeisten Fällen größere Konsequenzen nach sich.
- Renovierungsprojekte: Auch bei älteren Estrichen ist die Feuchtigkeitsmessung wichtig, um den Zustand des Bodens zu prüfen und den genauen Sanierungsbedarf zu ermitteln.
- Versicherungsfälle: Sollte es zu Wasserschäden kommen, ist eine genaue Feuchtigkeitsmessung im Estrich sehr wichtig, um den Schaden zu dokumentieren.
Bedeutung der Feuchtigkeitsmessung im Estrich
Damit du Schäden an Bodenbelägen und Schimmelbildung vermeidest, ist ein trockener Estrich notwendig. Auch im Hinblick auf die Verbesserung von Wärmedämmung und Energieeffizienz stellt die Feuchtigkeitsmessung im Estrich sicher, dass der Estrich optimal für die Verlegung von Fußböden geeignet ist.
Schäden an Bodenbelägen vermeiden
Hat der Estrich noch zu viel Feuchtigkeit, kann es zu erheblichen Schäden an den Bodenbelägen führen. Parkett kann aufquellen, Laminat kann sich verziehen und Teppichböden können sich vom Untergrund ablösen. Die Reparatur kann ziemlich kostenintensiv sein, zudem leidet die Ästhetik im Raum und der Komfort ist für die Dauer der Reparatur stark eingeschränkt.
Schimmelbildung und Gesundheit
Ein feuchter Estrich bietet die ideale Grundlage für Schimmelwachstum, da Schimmelpilze Feuchtigkeit lieben. Doch mit Ihnen ist nicht zu spaßen, sie sind nicht nur optisch unansehnlich, sondern können gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen, Allergien und Hautreizungen verursachen. Somit ist eine Feuchtigkeitsmessung im Estrich nicht nur zum Werterhalt der Immobilie, sondern auch für die Gesundheit der Bewohner ein unverzichtbarer Schritt.
Steigerung der Wärmedämmung und Energieeffizienz
Wenn Estrich feucht ist, verliert der Boden seine Fähigkeit, Wärme effektiv zu speichern und zu übertragen. Dies führt unweigerlich zu höheren Heizkosten. Mit einer Feuchtigkeitsmessung kannst du diese Probleme rechtzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten, um die Energieeffizienz in deinem Haus zu erhöhen.
Thema | Auswirkungen |
---|---|
Schäden an Bodenbelägen vermeiden | Parkett kann aufquellen |
Laminat kann sich verziehen | |
Teppichböden können sich ablösen | |
Kostenintensive Reparaturen | |
Beeinträchtigung der Ästhetik und des Komforts | |
Schimmelbildung und Gesundheit | Schimmelwachstum bei feuchtem Estrich |
Gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen, | |
Allergien, und Hautreizungen | |
Steigerung der Wärmedämmung und | Verlust der Wärmedämmungseigenschaften |
Energieeffizienz | Höhere Heizkosten |
Feuchtigkeitsmessung zur Erkennung von Problemen | |
Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz |
So misst du die Feuchtigkeit im Estrich
Entscheidend für die Genauigkeit der Feuchtigkeitsmessung im Estrich ist die Auswahl des richtigen Messgeräts. Möchtest du besonders präzise Ergebnisse, solltest du zur CM-Methode greifen, da diese sehr verlässliche Werte liefert. Reicht dir hingegen eine schnelle, grobe Einschätzung, da du über langjährige Erfahrung verfügst, ist ein elektronisches Messgerät eine gute Wahl.
Feuchtigkeitsmessung korrekt durchführen
Beim Vorgang der Messung gibt es strukturierte Abläufe, denen du folgen solltest:
- Vorbereitung: Die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit sollte in dem Raum keinen plötzlichen Schwankungen unterlegen sein. Laut den DIN-Normen für Estricharbeiten sollte der Estrich im Durchschnitt nach dem Gießen innerhalb von 2 bis 3 Wochen getrocknet sein.
- CM-Messung: Du entnimmst eine Estrichprobe und gibst diese in ein Labor. Dieses vermengt deine Probe mit Calciumcarbid. Anhand des sich entwickelnden Gasdrucks lässt sich die Feuchtigkeit im Estrich bestimmen. Die Ergebnisse liegen meistens nach 15 bis 30 Minuten vor.
- Elektronische Messung: Der Sensor des Gerätes wird einfach auf die Estrichoberfläche aufgesetzt. Innerhalb von kurzer Zeit wird ein Wert angezeigt, der den Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs in Prozent angibt. Je höher der Wert, umso höher ist die Restfeuchte.
- Auswertung: Je nach Bodenbelag ist ein anderer Schwellenwert festgelegt, der nicht überschritten werden sollte. Dieser bewegt sich je nach Bodenbelag zwischen maximal 2 % und 3 %.
Die DIN 18560 - 1 regelt die allgemeinen Anforderungen, die Prüfung sowie die genaue Ausführung der Feuchtigkeitsmessung im Estrich. Solltest du einen seriösen Gutachter für die Feuchtigkeitsmessung suchen, kannst du diesen beim Bundesverband Deutscher Sachverständiger und Fachgutachter e.V. finden.
Tipps und häufige Fehler bei der Feuchtigkeitsmessung
Es gibt mehrere Fehler, die du bei einer Feuchtigkeitsmessung im Estrich vermeiden solltest, um keine ungenauen Ergebnisse zu erhalten. Die häufigsten sind:
- Falsche Kalibrierung des Gerätes: Ein unkalibriertes Gerät liefert ungenaue Ergebnisse. Regelmäßige Kalibrierung mit Referenzmaterialien ist notwendig.
- Zu wenige Stellen des Estrichs gemessen: Achte also auf eine gleichmäßige Verteilung deiner Messpunkte im Raum.
- Regelmäßig messen: Das gilt besonders für feuchtigkeitsanfällige Bereiche wie den Keller oder Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Küche und Badezimmer. Miss also mehrere Tage hintereinander die Feuchtigkeit in diesen Räumen, um einen Durchschnittswert zu erhalten, oder Probleme schnell zu erkennen.
Fazit zur Feuchtigkeitsmessung im Estrich
Die Feuchtigkeitsmessung im Estrich ist ein wichtiger Schritt, um Schäden, Schimmelbildung und Energieverlust zu vermeiden. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Hausbesitzer, Bauunternehmer oder ein Fachmann für Gebäudediagnostik bist – die präzise Feuchtigkeitsmessung im Vorfeld spart dir langfristig Kosten und unnötigen Ärger. Warte also nicht, bis optische Schäden auftreten, sondern überprüfe gewissenhaft die Feuchtigkeit im Estrich, bevor weitere Arbeiten darauf beginnen. So vermeidest du ärgerliche Reparaturen, Gesundheitsgefährdungen durch Schimmel und im schlimmsten Fall teure Gerichtsprozesse. Es lohnt sich also, die Zeit für die Prüfung der Feuchtigkeit im Estrich einzuplanen.
FAQ zum Thema Feuchtigkeitsmessung im Estrich
Wie viel Prozent Restfeuchte darf der Estrich haben?
Die zulässige Restfeuchte im Estrich hängt von der Art des Bodenbelags ab. Die meisten Fußbodenbeläge wie Teppich sollten eine maximale Restfeuchte von 2 % nicht überschreiten. Für Parkett oder Laminat gilt eine max. Restfeuchte von 2 bis 2,5 %. Bei Fliesen kann der Feuchtigkeitsgehalt im Estrich etwas höher sein, nämlich bis zu 3 %.
Wie viel kostet eine Feuchtigkeitsmessung?
Die Kosten für eine Feuchtigkeitsmessung im Estrich unterscheiden sich je nach der angewendeten Methode und dem Umfang der Messung. Die einfache elektronische Messung kann zwischen 50 € und 150 € kosten, während eine präzisere CM-Messung (Calciumcarbid-Methode) zwischen 200 € und 300 € liegen kann. Bei größeren oder komplexeren Projekten, wie der Messung in mehreren Räumen oder Gebäudeteilen, können die Kosten auch höher ausfallen.
Wie prüft man, ob der Estrich trocken ist?
Häufig wird die CM-Messung (Calciumcarbid-Methode) angewendet. Dabei wird eine Estrichprobe entnommen und im Labor analysiert. Alternativ können elektronische Feuchtemessgeräte genutzt werden, die direkt an der Oberfläche des Estrichs messen. Als Anhaltspunkt kannst du auch eine Folie auf den Estrich legen und 24 Stunden warten. Bildet sich Feuchtigkeit, ist die Trocknung noch nicht abgeschlossen.
Wie lange muss der Estrich im Haus trocknen?
Die Trocknungszeit des Estrichs hängt mit unterschiedlichen Faktoren zusammen. Im Allgemeinen benötigt ein Zementestrich etwa 1 Tag pro Millimeter Dicke, bevor er vollständig durchgetrocknet ist. Somit muss ein 6 cm dicker Estrich circa 6 Wochen trocknen. Schnellzementestrich sollte im Regelfall innerhalb von 7 bis 10 Tagen ausreichend getrocknet sein. Bevor du Bodenbeläge verlegst, solltest du in jedem Fall eine Feuchtemessung durchführen, um sicherzustellen, dass der Estrich trocken genug ist.